Bürgeraktion gegen Fluglärm Ellermühle e.V.
Selbstverständnis der Bürgeraktion gegen Fluglärm Ellermühle e.V.
Die Bürgeraktion hat sich 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet. Die Bürgeraktion ist unparteilich.
Der Vorstand darf sich nicht parteipolitisch positionieren und ist ausschließlich den in der Satzung formulierten Zielen verpflichtet.
Die Unabhängigkeit ist aus den Erfahrungen mit den Mandatsträgern zu den Themen Fluglärm und Flughafenausbau heraus entstanden. Betroffene Bürger wollten die zwischen Planungsträgern und politischen Mandatsträgern eingespielten gegenseitigen Akzeptanzen nicht mehr hinnehmen und dem Priorisierungsdefizit in Lärmfragen entgegenwirken.
Das Verursacherprinzip soll nicht zum Dogma werden. Wo aus gesetzlichen Gründen nichts zu erreichen ist, muss selbtstverständlich Hilfe geleistet werden. Unseren Kindern wollen wir einen lebenswerten Wohnort hinterlassen.
Alleinige Orientierung ist der Maßstab des Erreichten. Etwas zu tun ohne konkrete messbare Wirkungen oder das Problem zu negieren reicht nicht.
Der Verein entstand aus der Geschichte des Flugplatzes
1960 erwarb die Stadt Landshut auf Betreiben einiger Flieger das Gelände des jetzigen Flugplatzes
1961 - 1962 wurden die ersten Baumaßnahmen durchgeführt.
1962 am 26. August, erster Betriebstag, erster Unfall endete mit dem Überschlag eines Motorflugzeuges
1963 am 19. Mai offizielle Einweihung des Flugplatzes
1964 wurden die Segelflieger auf die Südseite des Geländes umgesiedelt.
1965 wurde Halle Nr. 2 gebaut und eine Tankstelle mit 2 x 25.000 ltr. Benzin
ab 1967 wurden Tower - Luftaufsicht - und Gaststätte und Asphaltlandebahn gebaut
1975 ging die Trägerschaft des Flugplatzes an die Stadt Landshut über, mit jährl. 53.000 Flugbewegungen.
Es wurde weitgehendst die Platzrunde nicht eingehalten. An- und Abflug je nach Laune. Bei den Anwohnern machte sich bereits Unmut breit.
Es dauerte, nachdem massive Einzelbeschwerden ignoriert wurden, noch 15 Jahre bis sich die Anwohner zusammenschlossen um diesem Terror ein Ende zu machen.
"Wir wollen einen geregelten Flugbetrieb"
"Bürgeriniative gegen Fluglärm Ellermühle" protestiert gegen Lärmbelästigung
Stadt Landshut soll handeln
Bruckberg. Wenn Gerold Strathausen und Rudolf Maier von einer unerträglichen Fluglärmbelästigung sprechen, wissen sie, wovon sie reden. Als direkt Betroffene prangern sie gemeinsam mit hunderten von Mitbürgern seit vielen Jahren einen Mißstand an, den es eigentlich gar nicht geben dürfte - dann nämlich, wenn sich alle Piloten in Ellermühle an die vorgeschriebene Flugroute und -höhe halten würden.
Josef Hendrich, ebenso ein fluglärmgeschädigter Mitbürger aus Unterlenghart wie Manfred Gaul aus Tondorf, ließ auf einer Versammlung im Cafe Bergfrieden seinem Frust freien Lauf, als er vehement forderte, auswärtige Flugschulen aus Ellermühle zu verbannen. "Wir wollen beileibe nicht permanent opponieren, keine Querulanten sein, wir wollen nur einen geregelten Flugbetrieb." Hendrich stellte klar, dass er nichts gegen einheimische Flieger habe, die im Rahmen des Zumutbaren durchaus ihrem Hobby nachgehen könnten.
An sich ist Gerold Strathausen der gleichen Meinung, er hegt aber zudem die Befürchtung, dass durch die Schliessung von München-Riem die Geschäfts- und Wochenendflieger nach Landshut-Ellermühle ausgelagert werden könnten. Wir haben jetzt schon jährlich 60 000 Flugbewegungen. Viel zu viel für einen Flugplatz, der einmal in die grüne Au gesetzt worden ist. Die Gefahr eines Absturzes über dichtbesiedeltem Gebiet nimmt immer mehr zu." Strathausen zeigte sich ebenfalls ungehalten über die zumeist auswärtigen Flugschulen, die "ohne Rücksicht auf die Bevölkerung" kreuz und quer durch das Isartal und über die angrenzenden Höhenzüge kurven würden. "Hier gilt es den Hebel anzusetzen. Der Verlauf der Platzrunden müßte eigentlich jedem Piloten bekannt sein. Alle Betroffenen sollten sich gegen Regelverstöße im Luftverkehr wehren. Wer die vorgeschriebenen Luftstrassen verläßt, muß empfindlich bestraft werden."
Ein Versammlungsteilnehmer zitierte aus einem Sonderdruck (Fliegermagazin 11/87) folgende Empfehlung an die Piloten, die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten: "Wenn sich die Piloten an die veröffentlichte Platzrunde halten, die ja unter Lärmgesichtspunkten ausgewählt wurde, wird die Belästigung meist geschluckt. Abweichungen von der vorgeschriebenen Route werden aber nicht toleriert. Die Bürger beschweren sich aus ihrer Sicht übrigens zurecht. Fliegen Sie mit reduzierter Drehzahl. Sie sparen sich dadurch Kraftstoff - und Ärger mit den Anliegern."
Eine weitere Forderung der Fluglärmgeschädigten ist ein Ausbaustop für Ellermühle, außerdem sollte der Flugplatz bis 20 Uhr geschlossen sein. Eine zusätzliche Entlastung von unnötigem Fluglärm wäre nach Ansicht von Gerold Strathausen die Verwendung von leiseren Flugmotoren und die Nachrüstung mit Schalldämpfern und Katalysatoren. "Was für Autos ein Muß ist, sollte auch für Flugzeuge Gültigkeit haben!"
Bisher habe man auf die Vernunft der auswärtigen gewerblichen und Hobbyflieger gesetzt. Dies habe jedoch nichts geholfen, im Gegenteil, der Lärmpegel an den Wochenenden sei gestiegen.Die Lärmgeschädigten links der Isar wollen sich daher noch mehr zusammentun, um ihren Forderungen endlich Gehör zu verschaffen. Schon vor einiger Zeit wurde die "Bürgeriniative gegen Fluglärm Ellermühle" gegründet. Sie setzt hohe Erwartungen in das Verantwortungsbewußtsein der Stadt Landshut als Halter des Flugplatzes. Die Stadt soll jede weitere Ausbaumaßnahme in Ellermühle unterlassen, um nicht noch mehr unerwünschte "Lärmgäste" anzulocken. Schon heute habe die Stadt die Möglichkeit , an Sonn- und Feiertagen zwischen 13 und 16 Uhr den Start von Motorflugzeugen in Ellermühle zu untersagen. "Im Interesse der Bürger von Bruckberg, Münchnerau und Eugenbach wäre das mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung", meinte Franz Hartl.
Die Fluglärmgeschädigten haben nun einen neuen Mitstreiter bekommen: Bruckbergs designierten 1. Bürgermeister Hans-Werner Winschel. Auch dieser ist für eine Auslagerung der auswärtigen Flugschulen. Um gerade am Wochenende eine Lärmreduzierung zu erreichen, fordert Winschel weiter, dass samstags sowie an Sonn- und Feiertagen der Schulungsbetrieb zumindest stark eingeschränkt oder ganz verboten werden soll. "Wer sich so ein kostenintensives Hobby leisten kann, dem muß es auch möglich sein, die benötigten Flugstunden während der normalen Arbeitstage zu absolvieren."
Nun wollen die vom Fluglärm Betroffenen in die Offensive gehen, sprich, aus einer losen Interessengemeinschaft soll ein richtiger Verein, ein eingetragener versteht sich, werden. Man war auch schon aktiv und hat mehre hundert Unterschriften dies- und jenseits der Isar gesammelt. Und es sollen noch viel mehr werden. "Die Zeit der Versprechungen muß endlich vorbei sein, jetzt gilt es zu handeln"
Die Platzrunde Flughafen Ellermühle
Wenn sich die Piloten an die vorgeschriebene Platzrunde halten würden, gäbe es weniger Ärger mit den Betroffenen.